Was ist häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt umfasst gemäß gängiger Definition jegliche Gewalt zwischen Menschen, die in einem Haushalt leben. Thema dieser Seite ist häusliche Gewalt i.S.v. Partnerschaftsgewalt. Hierbei ist unerheblich, ob Täter und Opfer in einem gemeinsamen Haushalt leben.
Häusliche Gewalt ist die am weltweit am stärksten verbreitete Menschenrechtsverletzung.
Häusliche Gewalt betrifft uns alle. Sie zerstört Leben; persönliche und gesellschaftliche Ressourcen und verursacht Kosten in Milliardenhöhe.
Häusliche Gewalt beginnt nicht mit Schlägen
… sondern meist mit der großen Liebe. Aus dieser entwickelt sich sukzessive der Gewaltkreislauf ABER: Häusliche Gewalt ist mehr als Schläge.
Häusliche Gewalt ist weit mehr als das, was die Medien verbreiten.
In den Medien wird häusliche Gewalt fast immer nur in als körperliche Gewalt gezeigt. Tatsächlich sind körperliche Angriffe samt ihrer Folgen nur eine von vielen Formen die häusliche Gewalt annimmt. Verbale und psychische Gewalt ist nachweisbar ebenso folgenschwer wie körperliche Gewalt. Sie geht dieser fast immer voraus. Viele Frauen, die häusliche Gewalt in ihrer Partnerschaft erleben, erleben ebenfalls verschiedene Formen sexueller Gewalt.
Häusliche Gewalt hat viele Opfer
Jede vierte Frau erlebt körperliche oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft. Häusliche Gewalt ist die Haupt-Todesursache europäischer Frauen zwischen 22 und 44 Jahren. Zunehmend sind auch Männer von Partnerschaftsgewalt betroffen, für diese gibt es kaum Hilfsangebote. Häusliche Gewalt führt zu Verwirrung, Vereinsamung, lähmender Verzweiflung, Depressionen, chronischen Gesundheitsproblemen und Arbeitsunfähigkeit Kinder, die häusliche Gewalt, egal in welcher Form, miterleben, sind automatisch Opfer. Die Folgen sind wissenschaftlich bewiesen und zeichnen sich u.a. darin ab, dass bereits jeder dritte Teenager Gewalt in seiner/ihrer Partnerschaft erlebt.
Häusliche Gewalt wird zu spät erkannt
Mehr als 2500 Gewaltbiografien in unserem Forum sprechen eine deutliche Sprache: Häusliche Gewalt wird zu spät erkannt. Unser Anliegen ist die allgemeine Bewusstwerdung dass zu häuslicher Gewalt nicht nur die sichtbaren Misshandlungen zählen, sondern ebenso non-physische, unsichtbarer Gewalt. Unsere Öffentlichkeitsarbeit basiert auf dem Grundgedanken, dass jede/-r von uns zum Umfeld gewaltbetroffener Männer, Frauen und Kinder gehört. Verbale und psychische Gewalt werden nicht nur seltener verschwiegen, oftmals findet häusliche Gewalt in diesen Formen auch vor Zeugen statt. Aufgrund der Darstellung von häuslicher Gewalt in den Medien, erkennt das Umfeld nicht, dass sich häusliche Gewalt vor ihren Augen abspielt.
Wenn psychische Gewalt, verbale Gewalt, soziale Gewalt, etc. nicht erkannt werden, verstreichen Möglichkeiten zur Prävention und Intervention ungenutzt. Das Leiden der Opfer wird verlängert. Verbale und psychische Gewalt ist nachweisbar ebenso folgenschwer wie körperliche Angriffe, hat verheerende Auswirkungen auf die ganze Familie – und geht diesen immer voraus.Unser öffentliches Informationsangebot hilft Betroffenen, das eigene Erleben als Gewalt zu identifizieren und verweist auf lokale Hilfsangebote. Die Betroffenen leben häufig in dem Glauben, dass sie selber die Verantwortung für ihre „Beziehungsprobleme“ tragen. Sie erkennen nicht, dass das Verhalten ihres „Partners“, bspw. dessen Eifersucht, die verbalen Angriffe und Herabwürdigung, die schrittweise Isolierung von Freunden und Familien ebenso häusliche Gewalt darstellen, wie es Schläge tun.
Die Texte dieser Sektion richten sich an Personen, die häusliche Gewalt erleben oder erlebt haben. Alle Informationen können über das Menü am Seitenrand aufgerufen werden.
Gemeinsam Auswege finden: Selbsthilfeforum für Frauen
Herzstück des Projekts ist ein Selbsthilfeforum für Frauen, netzbasiert, zeit- und ortsunabhängig nutzbar. Anonymität erlaubt, Scham zu überwinden und das Schweigen zu brechen. Solidarität, konstanter Zuspruch und das Miterleben der Erfolgsgeschichten anderer Betroffener schenken Mut und Kraft zum endgültigen Ausstieg aus der Gewaltspirale. Gegenseitige emotionale Unterstützung und der Austausch praxiserprobten Wissens motiviert und begleitet Betroffene auf dem Weg in ein selbstbestimmtes, gewaltfreies, gesundes und aktives Leben. Seit 2005 haben mehr als 7000 Frauen einen Zugang beantragt, täglich kommen durchschnittlich vier Neuanmeldungen hilfsbedürftiger Gewaltopfer hinzu. Wir leisten solidarische, tätige und erfolgreiche Hilfe beim Ausstieg aus einer Situation, die Betroffene oft als aussichtlos erleben. Besonders wichtig ist uns die Förderung von Müttern, um Kinder dem fatalen Sog der transgenerationalen Vererbung häuslicher Gewalt zu entziehen.