Bildgewaltig und mit Triggerwarnung: Kampagnen gegen Beziehungsgewalt
Bilder sagen mehr als Worte. Bilder erreichen die Zuschauerin auf verschiedenen Ebenen. Bilder können Flashbacks auslösen und bisher blockierte Erinnerungen freisetzen.
Deshalb gilt für sämtliche hier eingebettenten Filme über häusliche Gewalt und unsere anderen Playlisten eine
AUSDRÜCKLICHE TRIGGERWARNUNG
Aus eigener Erfahrung und Rückmeldungen zahlreicher Betroffener möchten wir Ihnen eindringlich ans Herz legen:
- Schauen Sie immer nur einen Clip und machen Sie anschließend etwas anderes.
- Wenn möglich: schauen Sie die Clips nicht alleine, sondern mit einer Freundin oder Ihrer Therapeutin. Auch wenn „nur“ eine Telefonverbindung besteht, hilft es, wenn jemand da ist, die*der Zeugin Ihrer direkten Reaktionen ist.
- Zwischen zwei Clips sollten mindestens drei Stunden Zeitabstand liegen.
- Schauen Sie nicht mehr als drei Clips am Tag.
- Rechnen Sie damit, dass es zu einer zeitverzögerten Reaktion kommen kann: Traurigkeit, Angst, Wut, Verzweiflung, Einsamkeit… – falls Sie zu psychosomatischen Reaktionen neigen: Uns wurde mehrfach von „stark beschleunigter Verdauung“ in den Folgetagen berichtet. Ebenso von Hautreizungen und Pickeln.
- Wenn Sie gar nichts spüren: bitte keine weiteren Clips schauen.
Auch Frauen* (und ebenso Männer*), die keine Partnerschaftsgewalt erlebt haben, haben uns mitgeteilt, dass die Clips „harte Kost“ sind.
Vorsicht schützt nicht nur Ihr Geschirr
Bevor Sie auf „Play“ drücken, wäre es gut, wenn Sie vorher ganz genau wissen:
- … dass Sie keine Termine in den nächsten Stunden haben. Kinder, die aus der Schule oder aus dem Kindergarten kommen gelten als Termine.
- Was machen Sie, nachdem Sie den Clip angeschaut haben? Wir empfehlen Ihnen, auf jeden Fall aufzustehen. Bleiben Sie nicht vor’m Bildschirm sitzen.
- Falls Sie innerlich erstarren, wissen Sie, was Ihnen in einer solchen Situation hilft?
- Wie werden Sie mit eventuellen „müssen unbedingt raus“ Gedanken umgehen?
Oft wirken die Bilder nach.
Auch wenn viele Clips physische Gewalt zum Hauptthema haben: der Umstand, dass eine Betroffene nicht körperlich misshandelt wird, ändert nichts daran, dass ihr Gewalt angetan wird. Diese Form der Gewalt führt nicht zu unmittelbaren und oft lebensgefährlichen Verletzungen, sie ist aber nicht minder zerstörerisch. Bevor es in einer Partnerschaft zu körperlicher Gewalt kommt und kommen kann, hat er Täter seine Partnerin längst in einem Ausmaß verbal/psychisch misshandelt, dass sie buchstäblich fluchtunfähig wurde.
Viele Frauen, die sowohl psychisch als auch körperlich misshandelt wurden gaben in einer deutschlandweiten Befragung an, dass die psychische Misshandlung für sie die „schlimmere“ war.